Florida hat viele Gesichter. Abseits der beliebten touristischen Attraktionen mit ihrem schier endlosen Angebot an Stränden, Freizeitparks, Restaurants und Bars gibt es auch ein anderes, altes und wildes Florida. Die Everglades, auch „Fluss aus Gras“ genannt, sind das größte subtropische Wildnisgebiet der USA. Der Autor begibt sich auf Spurensuche in den Süden des Sunshine-State und begegnet Python-Jägern, Alligatoren, Haien und Hemingways Sechs-Zehen Katzen.
Text Paul Kretschmar Fotos Paul Kretschmar, Adobe Stock (gnagel)
Black Water Hattie lived back in the swamp, where the strange green reptiles crawl.
Snakes hang thick from the cypress trees like sausage on a smokehouse wall.
Where the swamp is alive with a thousand eyes an' all of them watching you!
„Swamp Witch“, Lied von Jim Stafford
Diese Reise in den Süden des „Sunshine States“ Florida führte mich von Orlando aus über den Lake Okeechobee, dann weiter hinab bis hin zum südöstlichsten Punkt der USA, nach Key West und schließlich in die Sümpfe der Everglades. Mein Interesse galt hierbei jedoch weder den weltweit beliebten Freizeitparks wie Disney‘s Animal Kingdom oder den Universal Studios, noch den breiten Stränden wie Daytona oder South Beach mit ihrem weißen Sand und zahlreichen Strandschönheiten. Nein, mir stand der Sinn eher nach dem „alten“ Florida, nach moosbehangenen Eichen, nach Sümpfen, Pythons, Alligatoren, Haien und echten „Rednecks“.
Direkt hinter dem Flachbau des kleinen Motels, in dem ich die Nacht verbracht habe, erstreckt sich ein sumpfiges, schwarzes Gewässer. Der Himmel leuchtet in Pastell-Orange, als ich mich frühmorgens – mit einem dünnen, aber im...