Es ist immer wieder spannend, auf tagaktives Wild zu jagen. In diesem Fall führt die Pirsch den Autor nach Texas, wo er auf eigene Faust auf verwilderte Sauen, sogenannte Razorbacks, jagen darf.
Text und Fotos: Paul Kretschmar
November, Zentraltexas, 75 Meilen südöstlich von Austin. Mein chilenischer Jagdfreund Pablo und ich rumpeln mit unserem kleinen weißen Japaner-Mietwagen einen holprigen Pfad entlang und ich hoffe, dass wir nicht aufsetzen. Lieber wäre ich in einem SUV unterwegs gewesen, um die Schlaglöcher besser zu meistern. Aber Thanksgiving steht vor der Tür und nach Auskunft des Auto-Vermieters ist das halbe Land nun auf Achse, um mit der Familie den traditionellen Truthahn zu verspeisen. Also war dieser Wagen der letzte, den die Autovermietung noch übrig hatte. Und in dem sind wir nun unterwegs. Unser Ziel ist die „Independence Ranch“, eine Rinderfarm, auf der es nach meinen Recherchen auch eine Menge Wildsauen geben soll. Und genau denen wollen wir nachstellen. Die Anfahrtsroute hatte ich per E-Mail vom „Ranch-Boss“, dem Manager der Farm, erhalten und wir sehen auch bald ein großes Blechschild in den Farben der texanischen Flagge, Blau, Weiß und Rot, mit dem Konterfei eines Keilers und dem texanischen Stern, dem „Lone Star“. Texas trägt den Beinamen „Lone Star State" in Erinnerung an den Kampf der Texaner um die Unabhängigkeit von Mexiko und den nachfolgenden Status als unabhängige Republik.
Nun, Rinder gibt es hier zumindest schon einmal. Ich traue meinen Augen kaum, als wir an einem texanischen Longhorn-Rind mit Hörnern von gut zwei Metern Spannweite vorbeikommen.
Der Ursprung der Longhorns war, einigen Quellen zufolge, eine unbeabsichtigte texanische Kreuzung zwischen spanischen und e...