Ein Spektiv findet sich nur noch selten in den Rucksäcken oder Autos der deutschen Jäger. Woran mag das liegen und ist das Spektiv heute schon ein Statement?
Text Johannes Lecht Fotos Michael Agel, Swarovski Optik, Eike Mross
Viele hundert Höhenmeter ist er schon in ruhigem, aber zügigem Gang, gestützt auf den gen Hang gerichteten Bergstock, vom nebligen Tal in die sonnigen, aber zugigen Höhen des Berges aufgestiegen. Immer wieder hat er dabei mit dem Doppelglas, gestützt auf den Bergstock, die Latschenfelder und Hänge nach Gemsen abgeglast. Jetzt hält er inne. Langsam und vorsichtig lässt er sich hinter einen Felsen niedersinken und öffnet leise den Rucksack. Seine Hand gleitet hinein und fördert aus dem alten Schnerfer einen seiner treusten Begleiter zu Tage. Ruhig bettet unser Jäger das Spektiv auf der auf dem Felsen ausgebreiteten Jacke und in raschem, geübtem Peilen richtet er es auf die Gams im Gegenhang auf ca. 300 Schritt aus. Bei der herrschenden klaren Sicht offenbart die hohe Vergrößerung, was ihn vom Griff zur bereitliegenden Büchse abhält: Der Bock ist stark, jedoch viel zu jung.
Der Einzug von Wärmebildtechnik und Nachtsichttechnik in den Alltag vieler Jägerinnen und Jäger, zumal in den weiten Teilen deutschen Flachlandes und Mittelgebirges, hat unsere Art und Weise zu jagen grundlegend verändert. Und das sicher stärker als der Einzug von Entfernungsmessern, Leuchtpunkten oder beheizbaren Westen. Die Technik bringt bestimmt viele Vorteile mit sich: Sie kann das Jagen z. B. effektiver und störungsärmer machen. Und sie kann das Jagen in vielen Hinsichten sicherer machen: Das Ansprechen ist da, wo in der Dämmerung und Nacht gejagt werden muss, ohne Technik nie so sicher wie mit.
Währenddessen gibt es viele althergebrachte Ausrüstungsgegenstände, welche in der e...