Text Prof. Dr. Dr. habil. Sven Herzog
Bild Adobe Stock (Don Mroczkowski)
Jagd gehört seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte zu uns Menschen. Seit Jahrmillionen haben unsere Vorfahren dem Wild nachgestellt, haben immer bessere Werkzeuge entwickelt, haben gelernt, Wildbret durch Nutzung des Feuers besser verdaulich zu machen und haben Teile des erlegten Wildes (weniger als „Trophäe“ im Sinne der Antike, sondern eher als „Reliquie“ in wertschätzendem Sinn) in Ehren gehalten.
In den Jahrmillionen der gemeinsamen Evolution von jagenden Menschen und ihren Beutetieren haben wir Menschen uns zu Augentieren entwickelt. Mit minimal entwickeltem Gehör und lausigem Geruchssinn.
Vielleicht weil die afrikanische Savanne, nach heutigem Kenntnisstand die „Wiege der Menschheit“, genau diese Fähigkeit erforderte.
Die später besiedelten gemäßigten Breiten erforderten neue „Skills“. Nicht umsonst war es hier der Wolf, der „Makrosmat“ mit hervorragendem Geruchssinn und nebenbei dem Menschen ganz ähnlichen Sozialstrukturen, der als erstes Wildtier überhaupt domestiziert und zum Hund wurde.
Wir Menschen sind allerdings nicht nur Augentiere, wir sind aufgrund unserer Augenanatomie und -physiologie, also letztlich aufgrund unserer Biologie, anders als etwa Katzen, von Natur aus tagaktiv. Die Nacht ist uns Menschen seit alters her fremd, wird teilweise sogar bedrohlich und voller Gefahren wahrgenommen.
Unser gesamtes kulturelles Erbe spiegelt dies wider, indem die Nacht in allen Epochen nicht nur mit dem Unbekannten und der Bedrohlichkeit verknüpft, sondern auch die Präsenz des Übersinnlichen, ja des Bösen auf die Nacht projiziert wird.
Im günstigsten Falle ist sie ein dunkles Nichts um uns herum, es ist die Zeit, die wir verschlafen, um bei Tageslicht wieder leistungsfähig zu sein.
Daher war und ist u...