Wölfe wurden in den Vereinigten Staaten bis an den Rand der Ausrottung getrieben, in den meisten Bundesstaaten gab es Isegrim zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts nicht mehr. Dann erfolgte ein strikter Vollschutz. Ab den 70er Jahren erholten sich die Bestände, bis sie auf eine Größe angewachsen waren, die eine Bejagung wieder möglich machte. Doch bis zum vergangenen Jahr sollte es dauern, dass auch tatsächlich wieder legal und nachhaltig auf Wölfe gejagt werden konnte. Eine spannende Entwicklung, die unter Umständen Parallelen zur derzeitigen Situation in Deutschland aufzeigt.
Text: Chris Eberhart
Mitarbeit: Bernd Kamphuis
Fotos: Sven-Erik Arndt
Wölfe feiern in Deutschland ihr Comeback. Noch ist ihre Zahl relativ klein und hauptsächlich auf wenige Gebiete im Osten beschränkt. Aber das Wildaufkommen in Deutschland ist hoch, der Tisch für eine Ausbreitung gen Westen ist reich gedeckt. Die momentane Entwicklung zieht ein großes Medieninteresse nach sich und die Allgemeinheit sieht die Entwicklung positiv. Jäger und Viehzüchter, insbesondere Schafhalter, betrachten die entstandene Situation mit anderen Augen. Das Konfliktpotenzial ist gewaltig – noch ist es ein eher laues Lüftchen, aber es zieht ein Sturm auf, der lange wehen und mit ziemlichen Kosten verbunden sein wird. Die Schlacht, die es heute und in den kommenden Jahren in Deutschland zu schlagen gilt, ist der Situation in den USA ganz ähnlich.
Seit Jahrzehnten kämpfen Gegner und Befürworter in den USA vor den verschiedenen Instanzen der Gerichte um die Wölfe. Staatliche Naturschützer, Jäger, Tierrechtsgruppen, Bauern und Lobbyisten aller Couleur treten mit ihren jeweiligen Ansprüchen gegeneinander an. Die Verfahren schaukelten sich bis in die höchsten Instanzen. Und das in einem Land, das viel geringer besiedelt ist al...