Qui querit honores, diligat labores.
(Wer Ehren wünscht, der sollte Anstrengungen schätzen.
Text und Fotos: Dr. Christian Carl Willinger
Im Hohen Pamir liegt westlich des großen Sees Karakul ein Tal, das bis zum heutigen Tage und wohl auch in aller Zukunft nicht mit dem Automobil erreicht werden kann. Wie auch der Fluss, der von den umliegenden Gletschern genährt wird, trägt es den Namen Belandkik. Von Osten her führen zwei sehr schwierige Pässe in dieses Tal über den 5.000 Meter hohen Kokuibél und den 4.900 Meter hohen Zulumárt. Sie werden kaum jemals und wenn, dann nur von Alpinisten benutzt. Von Westen her konnte man früher, als es noch keine kirgisisch-tadschikische Grenze gab, vom Alai-Tal über Altýn Mazár und den 4.800 Meter hohen Kaindy-Pass anreisen, ein weiter und sehr beschwerlicher Weg, denn auch der Kaindy ist nicht leicht zu bezwingen. Nur von Süden her gibt es zwei einfachere Zugänge, einmal über den 4.550 Meter hohen Takhtakorúm-Pass und dann die etwas schwierigere, deshalb ungebräuchliche Route über den benachbarten Jangidaban.
Der Belandkik ist 65 Kilometer lang, entspringt den Schneefeldern am Kokuibel-Pass und mündet nahe der Zunge des Fedchenko-Gletschers, der bekanntermaßen als weltgrößter Binnengletscher gilt, in den Muk-Su, dessen Wasser schließlich, nachdem sie sich mit denen des Kisil-Su vereint haben, dem alten Oxus zuströmen. Der wichtigste Zufluss des Belandkik kommt vom Zulumart, dessen Tal sich zum Belandkik wie der kurze Arm eines Ypsilon verhält.
Beidseits werden die weiten, kargen Täler dieser Flüsse von Bergen gesäumt, die fünf- bis sechstausend Meter erreichen und zu deren Gletscherregionen eine Reihe von Seitentälern hochführen. Die erste Expedition, welche dem Belandkik folgte, war jene der Russen Putyata, Bendersky und Ivanov im Jahre...