Namibia ist noch immer ein Traumland das mit rauer, karger Schönheit dem Pirschjäger alles abverlangen kann. Zu Fuß, puristisch reduziert auf die wesentlichen Elemente des Naturerlebnisses in freier Natur – und dadurch soviel reicher an späteren Erinnerungen. Die folgende Schilderung einer Jagd auf einen alten Kudubullen kombiniert all diese Elemente. Was kann schöner sein als hart erjagter Erfolg?
Text: Dr. Christian Carl Willinger
Fotos: Dr. Christian Carl Willinger, Burkhard Fischer
Der gewaltige Erongo: Ein uralter vulkanischer Ringkomplex, der vierzig Kilometer durchmisst und sich mehr als tausend Meter über die unendliche Ebene erhebt, welche sich hin zur Küste erstreckt. An manch klarem Tag kann man vom Hohenstein aus ihren fernen Nebel sehen. Den Hauptstock des Massivs bildet eine Caldera mit zentralem Becken und nach innen geneigten Wänden. Umgeben ist sie von ausgedehnten Granitformationen, die als mehrere größere Gebirgsstöcke in einigem Abstand zum Hauptstock angeordnet sind.
Die heutige Erscheinungsform dieses Erongo-Granits mit seinen imposanten und bizarren Formationen ist das Ergebnis einer über Jahrmillionen andauernden Kombination von Erosion und Verwitterung. Besonders durch die hohen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sowie zwischen Gesteinsoberfläche und dessen Innerem platzt der Fels schichtförmig ab, ja bei rascher Abkühlung durch Regen werden selbst riesige Felsblöcke unter lautem Knall in zwei Hälften gesprengt. Das En...