Auf den folgenden Seiten geht es auf eine wunderbare Farm, gut anderthalb Stunden nordöstlich von Windhuk gelegen. Dass der Whisky dabei vor allem eine metaphorische wie auch eine namensgebende Funktion haben wird, zeigt sich im Verlaufe einer besonderen Jagd, die den Autor mit unvergesslichen Erinnerungen beschenkt hat.
Text: Manfred Müller
Fotos: Manfred Müller, Claus Stoltenberg
Endlich regnet es. Pralle Tropfen zerplatzen auf dem harten Boden. Wo sie in den Sand schlagen, treiben sie winzige Staubfontänen hoch und färben das schmutzige Graubraun in ein warmes Rostrot. Der Kameldornbaum wehrt sich gegen den stärker werdenden Wind.
Vor ein paar Augenblicken war es noch ganz still gewesen. Der riesige Wolkenturm hatte eine ganz leichte Brise vor sich her getrieben, die schnell an Kraft gewann. Dann drehte der Wind. Er schlug eine Garbe von feisten Tropfen gegen die Wand des Ansitzes, dass es krachte. Oder ächzte das trockene Holz unter der ungewöhnlichen Last aus Wind und Wasser? Der Wolkenturm schien zu brodeln, türmte sich weiter, wälzte die Luft und drehte sich wie wilde Brandung. Wollte er ganz auf die durstige Erde stürzen, alles zermalmen unter seinem Kriegsschiffgrau, was der Himmel so lange vernachlässigt hatte?
Es tost und platzt, quirlt und schäumt. Ein Skarabäus kann den Tropfen nicht mehr ausweichen und wird von seiner Kugel geschlagen. Er lässt sich von der Übermacht aus der Wolke so wenig beirren wie von der Herkulesaufgabe, seine im Dung gebettete Brut an einen sicheren Ort zu bringen.
Das Staccato auf dem Wellblechdach wird wilder und wilder. Schon schießt ein Schwall von der blanken Traufe, um zwischen dem spärlichen Gras eine Rinne...