Anfang August zog es fünf deutsche Jäger und zwei angehende Jungjäger zur Blattjagd nach Kroatien, in die Nähe von Sisak südöstlich von Zagreb. Das 10 000 Hektar große Revier liegt direkt an der bosnischen Grenze. Andreas Rockstroh war dabei.
Text & Fotos: Andreas Rockstroh
Wie eine Katze schleicht Silvo vor mir her. Ziel ist ein einfacher Schirm im links vor uns liegenden Steilhang. Darunter ziehen sich ausgedehnte verbuschte Bruchwiesen hin, ein fast paradiesischer Reh- und Hochwildlebensraum. Wir erreichen den Schirm ohne merkliche Störung. Drei Querstangen hat man an zwei Buchen genagelt; wir sitzen auf dem Boden, eine spartanische Reviereinrichtung. Leider herrscht an diesem Morgen dichter Nebel, die Sichtweite liegt unter hundert Metern. Silvo erklärt mir flüsternd, dass er hier einen sehr starken Bock kennt, aber dieser Nebel ist nicht gerade das beste Wetter zum Blatten. Wir versuchen es zwar, aber leider erfolglos.
500 Meter weiter vermutet der Jagdführer einen zweiten starken Bock. Den wollen wir suchen. Trotz guten Windes und vorsichtig leisen Pirschens entdeckt uns auf dem Weg dorthin eine Ricke im Bruch, die laut schreckend abspringt. Der gesuchte Bock ist glücklicherweise nicht dabei, aber ich ärgere mich trotzdem. Bald haben wir eine Baumleiter erreicht, die man, da die Sprossen an den gegabelten Stamm genagelt sind, nur mittels akrobatischer Spitzenleistung erklimmen kann. Es gelingt aber fast lautlos.
Silvo, der links neben mir auf einem Ast sitzt, entdeckt, kaum haben wir uns gesetzt, eine andere Ricke im dichten Schilfgras und weist mich leise ein. „Links hinter dem Weidenbusch verdeckt verhofft der Bock“, flüstere ich zurück. Da hier das S...