Altersansprache bei Böcken ist oft ein Glücksspiel. Zu viele Kriterien sind variabel. Wenn aber Böcke über Jahre bestätigt und vor allem abgelichtet werden, kann man in deren Entwicklung spannende Veränderungen feststellen. Marco Schütte hat in der Vulkaneifel dutzende Böcke über Jahre begleitet, fotografiert – und manchen erlegt. Die gewonnenen Erkenntnisse zu den dokumentierten Böcken sind hochspannend.
Text und Fotos: Marco Schütte
Seit meinem 14. Lebensjahr begleiten mich nicht nur meine Hunde, sondern auch eine Kamera auf Pirsch und Ansitz. Damals durfte ich mangels Jagdschein noch keine Büchse führen, wollte meinen Vater aber an meinen Pirscherlebnissen teilhaben lassen. Entsprechend stolz war ich, wenn ich ihm anhand meiner Bilder einen starken Bock oder Hirsch präsentieren konnte, auf den er anschließend sein Waidmannsheil hatte. Fortan entstand eine Leidenschaft für die Wildtierfotografie, die bis heute andauert. Meine Freude über ein gelungenes Foto ist mittlerweile ähnlich groß wie über ein erlegtes Stück Wild. Dies besonders bei Böcken oder Hirschen, bei denen ich das Glück hatte und habe, sie über einen Zeitraum von mehreren Jahren zu fotografieren.
Anhand solcher Bilderreihen lässt sich eine relativ genaue Altersansprache vornehmen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass die meisten Böcke ihre Reviere mit dem zweiten, spätestens aber mit dem dritten Lebensjahr einnehmen und gegen Artgenossen behaupten. In ganz seltenen Fällen schafft es sogar ein Jährling, ein Areal zu verteidigen und sesshaft zu werden. Die Reviere umfassen meistens nur wenige Hektar, sodass die Standorte, an denen Jahr für Jahr auf einen bestimmten Bock Bilder entstehen bis auf wenige Meter Abweichung die selben sind. Allerdings variiert die Sichtbarkeit der Böc...