Was in den heimischen Wäldern recht und billig ist, kann auf der anderen Seite des Globus höchst ungeeignet sein oder schlimmer noch, in Extremsituationen das Überleben gefährden. Wir führen Sie in dieser Serie durch den rasant wachsenden Dschungel aus Stoffen, Schichten und Membranen und zeigen Ihnen, wie Sie weltweit von Kopf bis Fuß richtig gekleidet sind, um für Ihre nächsten Abenteuer gewappnet zu sein. Sei es auf den eisigen Höhen des Karakorum oder in den grünen Hügeln Afrikas. Den Anfang macht ein Rückblick auf die Ausrüstung unserer Altvorderen.
Text: Felix Wilmes
Fotos: Getty Images, Okapia
Es herrscht Unklarheit darüber, wann der Mensch begann, seine nackte Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich in Kleidung zu hüllen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass die Wahrheit irgendwo zwischen 700.000 und 70.000 vor Christus liegt. Einig ist man sich hingegen darin, dass es Jäger waren, die sich in Felle kleideten, als die Vorstufen des Homo sapiens evolutionsbedingt den eignen Pelz verloren. Durch die Möglichkeit, sich mit mehr oder weniger dicken Schichten (Sommer- und Winterfell der Beute) zu bedecken, stieg auch die Flexibilität des Menschen gegenüber unterschiedlichen Klimaregionen. Der Eroberung der „neuen Welt“ stand also nichts mehr im Wege.
Bleiben wir zunächst beim Thema Fell: Felle, Bälge, Decken – kurz Rauchware, spielte noch bis in die 80er Jahre des 20. Jahrhunderts eine dominante Rolle. Ganze Industriezweige lebten nicht nur in den großen Wildnisregionen der nördlichen Hemisphäre von der (Fang-)Jagd auf allerlei Pelzträger und deren Weiterverarbeitung, wie etwa dem Gerben und Kürschnern. Einen Lodenmantel mit Bisamfutter oder besser noch Steinmarder sein Eigen zu nennen, galt vor nicht allzu langer Zeit als feine Sache, um im Wi...