Gleich bei der ersten Reise in ein unbekanntes Land galt es, vier Gastjäger erfolgreich auf Karibu und Moschusochse zu führen. Ob das gut geht?
Text und Fotos: Christian Heinz
Wir konnten nicht weiter. Einen schmalen, steinigen Einschnitt waren wir hochgestiegen und vor uns breitete sich eine längliche Vertiefung im Südhang des bis über 700 Meter hohen Bergmassivs aus, das direkt aus dem eiskalten Meer emporsteigt. Darin hatte ein Rudel Karibus Schutz vor den tosenden Winden gesucht. Die ersten Stücke waren nur knapp 50 Meter vor uns gebettet, der Wind blies weiße Fahnen voll Schnee. In guter Deckung liegend, beriet ich mit Greg und Frank, meinen beiden anvertrauten Jägern aus den USA, wie wir an die kapitalen Bullen am oberen Ende dieses kleinen Tales herankommen konnten. Ich entschloss mich, Frank an diesem natürlichen Tor zu positionieren und Greg über die linke Seite, hinter einer Erhebung, auf die Höhe des Bullen zu führen. Dazu mussten wir aber erst wieder ein Stück zurück und über eine gut zehn Meter hohe, senkrecht aufsteigende und mit nur wenigen Tritten und Griffen versehene, verschneite Wand hinaufklettern. Ganz kurz kam mir der Gedanke, als ich, mit meinen Beinen und einer Hand im Fels verspreizt Greg meine Hand reichte, um ihm etwas mehr Halt in der rutschigen Wand zu geben, dass ein Sturz fatale Folgen haben würde, aber schnell blendete ich den Gedanken wieder aus und ich ging die nächsten Schritte im Kopf durch. Dann hatten wir die schwierige Passage gemeistert.
Auf allen vieren krochen wir durch einige kniehohe Schneeverwehungen am Grat, bis wir den Herdenbullen schräg unter uns sahen. Vorsichtig durch den Schnee rutschend, kamen wir ihm immer näher, der Wind b...