Liebliche Landschaften, Tweed bejackte, Gummi beschuhte, manchmal spleenige Jagdführer, die ihr Handwerk in Perfektion beherrschen. Pirschgänge auf alte, teils kapitale Rehböcke. Was könnte es im April Schöneres geben?
Text: Hans-Joachim Duderstaedt
Fotos: Bertram Quadt, Hans-Joachim Duderstaedt, Bernd Kamphuis
Schon immer haben mich die weiten Landschaften Osteuropas in ihren Bann gezogen. So oft es ging, weilte ich, wenn die Hirsche schrien, irgendwo in den Karpaten, im ungarischen oder rumänischen Auwald. Es war eine Freude, die Ursprünglichkeit der Landschaften gemeinsam mit gleichgesinnten Jägern zu erleben. Starke Hirsche waren wohl letztlich der Anlass, weite Anfahrten und nicht unerhebliche Kosten mit anderen Augen zu sehen, vielleicht ein wenig zu verdrängen. Was Rehböcke anging, gab es wohl kein Jahr, in dem ich nicht in der ostungarischen Tiefebene, entweder klassisch im April oder zur Blattzeit auf rote, reife Böcke jagte. Unvergessliche Erlebnisse und Begegnungen mit Menschen, die ihr Fach verstanden, motivierten mich, stets wiederzukehren. Daran hätte sich wohl bis heute nichts geändert, wäre inzwischen nicht eine gewisse Hektik spürbar, ein Zwang, unter übertriebenem Zeitdruck jagen zu müssen. Dass gleichzeitig das Preisgefüge für Rehböcke um 500 Gramm „unanständig“ wurde, machte aus bisheriger Emotionalität eine Kopfsache. Das Thema Pusztaböcke war durch!
Doch wie es manchmal so geht im Leben, war das Thema „starke Böcke“ noch nicht durch, denn im November des vergangenen Jahres lernte ich Leo Naylor kennen. Wir verstanden uns auf Anhieb. Freund und Kollege Dirk Waltmann von der Pirsch-Redaktion, brachte ihn zu meiner Drückjagd im Revier Forstbach mit. Leo ist Jagdveranstalte...