Es soll Jäger geben, die sind danach süchtig. Es soll Jäger geben, die bis nach Argentinien oder Ägypten fliegen, um dort aus dem Vollen schöpfen zu können. Für Normalsterbliche tut es dann auch das Münsterland, das Sauerland und, als Höhepunkt der Saison, einmal im Jahr auf die Insel – Taubenjagd in Great Britain!
Text: Peter Kersten
Fotos: Peter Kersten, Sven-Erik Arndt, Burkhard Fischer
England, wo praktisch jeder eine Flinte im Schrank hat, der irgendwie mit Natur zu tun hat, wo es Schießen heißt statt Jagen – das Wort ist dem „mit Beute reiten“ vorbehalten –, wo es in den Zeitungen Berichte höchsten Lobes dafür gibt, wenn ein Vater seinen Sohn an die Jagd – bleiben wir mal bei deutscher Begrifflichkeit – heranführt.
Schon nach etwas mehr als zwei Stunden landet der Flieger in Birmingham, aber hier dauert es erst einmal, bis Ihrer Majestät Immigration die Pässe kontrolliert hat – das ist genau wie in Deutschland: Unbesetzte Kubikel und eine lange Schlange vor dem einen besetzten. Wo liegt eigentlich Schengen, bitte schön?
Die Fahrt von Birmingham nach Leominster, unserem Ziel, dauert etwa eine Stunde, was an der langsamen und überaus höflichen Fahrweise unseres Gastgebers liegt: Vordrängeln gibt es nicht, langsam fahren ist besser als rasen und im Zweifel hält man einfach an und wartet, bis sich der andere entschieden hat, was er eigentlich machen will. Ein Verhalten, geboren aus den unbeschreiblichen englischen Landstraßen, die meist so eng sind, dass man anhalten und in die Hecke fahren muss, um Gegenverkehr zu gestatten. Scheint die Autofahrer über Generationen erzogen zu haben, vielleicht sollten wir bei uns mehr Hecken pflanzen.
Leominster. Wenn man klingen will wie ein Insider spricht man es „Lemster“ aus. Und es hat nichts mit Löwen zu tun: Es ist ein Ort, wo der ...