Fasnacht ist ein Graus, Rosenmontage besonders, jedenfalls für mich. Statt einer närrischen Zeit ist bei mir eher „End-of-Season-Blues“ angesagt. Von wegen „Der Winter ist die dunkle Zeit“, mein „Dark Mood“ beginnt, wenn das aktive Jagen mit Büchse und Flinte einzustellen ist. Gut, wenn es Freunde in anderen Ländern mit anderen Jagdzeiten und ungewohnten Wildarten gibt – zum Beispiel in England.
Text & Fotos Andreas Grauer, Adobe Stock (Erni)
Mein End-of-Season-Blues findet für dieses Jahr mit einem jagdlichen Highlight sein Ende! Freund Bradley, mit dem ich schon so manch schönen bewaffneten Spaziergang auf der Insel unternommen habe, organisiert mit Hilfe von Harry eine Jagd auf Chinese Water Deer (CWD) und Muntjak in Suffolk, gut 120 Kilometer nordöstlich von London. Gerade die Chinesen, der flapsige Ausdruck sei verziehen, sind superinteressant. Die Art stand bisher noch nicht auf meinem Speiseplan aus selbsterjagten Lebensmitteln. Also: Hey ho, let‘s go oder besser bike, denn der Rosenmontag erlebt mich auf dem Rad. Die erste 380 Kilometer lange Wegstrecke des Abenteuers UK 2024 möchte ich radeln – biss’l närrisch ist das ja schon, aber ein perfekt entschleunigender Einstieg in die Auszeit. Teilstrecke eins ist das Mittelrheintal: Bingen, Boppard, Koblenz, Andernach, Bonn, Köln … Selbstironie an: Jecken überall an der Strecke. So zwingen Narren-Umzüge zu Umwegen, genauso wie mancher überflutete Radweg entlang des Rheins. Aber das ist Teil des Abenteuers und gut so. Nach drei Tagen auf dem Rad sammelt mich meine bessere Hälfte dann kurz vor Brüssel auf. Mit dem Auto geht’s weiter – die Beine danken‘s. In Dünkirchen legt unsere Fähre ab, zuvor wurden wir jedoch an den v...