Die Strategie der akustischen Wahrnehmung beim Wild – das Vernehmen – ist wahrscheinlich der menschlichen recht ähnlich, wobei Intensität und Fokussierung doch unterschiedlich sind. Diesen Umstand machen sich Jäger auch bei der Überlistung ihrer Beute zunutze. Wie schon in den beiden vorangegangenen Kapiteln über den Geruchssinn und den Sehsinn, möchte ich auch hier erst eine gemeinsame Grundlage schaffen, um meine praktischen Anwendungsempfehlungen in diesem Lichte zu betrachten. Untermauern möchte ich diese durch ein paar anschauliche Beispiele aus der Welt der menschlichen Wahrnehmung.
Text & Fotos: Christian Heinz
Der Hörsinn hat unter anderem zwei wichtige Aufgaben. Einerseits dient er zur frühzeitigen Warnung vor drohender Gefahr und andererseits der Kommunikation. Beim Menschen ist der kommunikative Anteil weit höher ausgeprägt, was eine Sensitivität in der Frequenz und Lautstärke dieses Bereiches (menschliche Sprache) nahelegt. Speziell der urbane Mensch ist einer permanenten und vielfältigen Geräuschkulisse seiner Umgebung ausgesetzt und würde wohl wahnsinnig werden, wenn diese nicht unbewusst bis zu einem gewissen Grad gefiltert würde. Die als nicht wichtig und nicht gefährlich eingestuften akustischen Reize werden ausgeblendet und trotzdem fährt unser Warnsystem sofort hoch, wenn ein Ton empfangen wird, der da nicht hingehört oder als „gefährlich“ in unserer Geräusch-Datenbank hinterlegt ist. Dies können Geräusche sein, die durch Vererbung und/oder Erziehung dort gespeichert sind.
Anhand der beiden folgenden Beispiele möchte ich diese Aussage verdeutlichen: Ohne es erst lernen zu müssen, weiß jeder Mensch das aggressive Knurren eines Hundes als Gefahrensignal einzustufen. Ohne Hinterfragen wird auf Alarmmodus geschaltet.
Als Beispiel angelernter (konditionierter...