Die meisten unserer Beutetiere sind uns, die Sinne betreffend, haushoch überlegen und trotzdem hat sich die Chancengleichheit durch die Entwicklung weitreichender Feuerwaffen massiv zu Ungunsten unserer Jagdbeute verschoben.
Allerdings schwindet die Aussicht auf einen Erlegerbruch mit einer aktiven Annäherung an das Wild quasi zum Quadrat und in der absoluten Nahdistanz unter 40 Meter darf sich der Jäger nicht mehr den kleinsten Fehler erlauben.
Am Beispiel unserer heimischen Schalenwildarten zeige ich, wie diese wahrnehmen und was der firme Jäger unternehmen kann, um „unter dem Radar“ zu bleiben. Der meiner Meinung nach wichtigste Verräter, da ziemlich unbestechlich, ist der menschliche Geruch! Danach kommt die Bewegung und die Kontur, das Geräusch und die vom Jäger gemachten Fehler, die das Wild lehren, Vermeidungsstrategien zu entwickeln. Beginnen wir also mit Verräter Nummer 1 – dem menschlichen Geruch!
Text: Christian Heinz
Fotos: Christian Heinz, Martin Schmidt, Archiv
Schalenwild zählt zu den sogenannten Makrosmatikern (altgriechisch für Großriecher) und verfügt über 280 bis 320 Millionen Geruchszellen. Das Geruchszentrum im Gehirn nimmt in der Relation einen weitaus größeren Bereich ein als im Vergleich zum Menschen. Ein Schweißhund verfügt über etwa 220 Millionen Geruchszellen und der Mensch als Mikrosmatiker über nur 8 bis 10 Millionen. Somit ist Schalenwild höchstwahrscheinlich in der Lage, eine genaue Geruchslandkarte zu zeichnen und kleinste Veränderungen wahrzunehmen. Wie unsere Jagdhunde können sie „Richtung“ riechen und somit feststellen, von wo eine Spur kommt und wohin sich der Verursacher entfernt hat. Je nach Standzeit verändert sich der Geruch aufgrund sich zersetzender Mikr...