Ein deutscher Jagdreiseanbieter teilte nach der Regierungsbildung seinen „lieben Waidgenossinnen und Waidgenossen“ freudig mit: Das Einfuhrverbot für Trophäen sei vorläufig vom Tisch, da im Koalitionsvertrag nicht festgeschrieben. Darauf hätten nicht nur alle ausländischen Partner und Auslandsjäger, sondern sicherlich auch alle deutschen Jagdvermittler gewartet.
Text Dr. Rolf D. Baldus
Fotos Archiv
Der Mann hatte recht. Die Grünen hatten es dezidiert ins Wahlprogramm aufgenommen. Doch im Regierungsprogramm fehlte es. Protagonistin war Steffi Lemke, jetzt Umweltministerin. Die SPD hatte sich im Wahlkampf bei entsprechenden Fragen windelweich gezeigt. Man hätte es wohl selbst nicht gefordert, aber mitgetragen. Nur die Liberalen unter den Koalitionären hatten ein Importverbot eindeutig als kontraproduktiv für das Wohl von Mensch und Tier in Afrika abgelehnt. Man muss davon ausgehen, dass sie die Forderung bei den Verhandlungen gestrichen haben. Danke Christian Lindner – auch im Namen unserer afrikanischen Freunde!
Dass im Vorfeld und im Nachspiel der Wahlen aber überhaupt darüber gesprochen und debattiert wurde, kam nicht von allein. Die deutsche Delegation des Internationalen Jagdrates CIC hat zusammen mit dem Deutschen Jagdverband in der Öffentlichkeit immer wieder deutlich gemacht, welche dramatischen Folgen Einfuhrverbote für Mensch und Tier in Afrika und Zentralasien haben. Der CIC fuhr einen anderen Kurs als unsere englischen Jagdfreunde. Dort hatten die Jagdverbände im Vorfeld des von der Konservativen Partei angedrohten Einfuhrverbots beschlossen, in Deckung zu bleiben, öffentlich den Mund zu halten und – nach eigenen Worten – „auf den Korridoren der Macht“ Abgeordnete zu überzeugen und „umzudrehen“. Diese Strategie is...