Eine Laune der Natur hat einige Landstriche Norddeutschlands mit schwarzem Rehwild gesegnet. Seit rund 1 000 Jahren ist das Vorkommen dieses Farbschlages bekannt – und heute sind schwarze Rehböcke begehrter denn je. Einige Reviere richten ihre Bejagung sogar speziell darauf aus, die schwarzen Rehe zu fördern.
Text: Karsten Strehl
Fotos: Eike Mross, Julia Kauer
Als junger Mann durfte ich im großväterlichen Revier, einer kleinen beschaulichen Eigenjagd im niedersächsischen Landkreis Nienburg/Weser in der Nähe des Steinhuder Meeres, fünfzig Kilometer nördlich von Hannover, zur Jagd gehen.
Mein Großvater unterrichtete mich in der Praxis und ich sammelte zu all dem, was im theoretischen Jagdscheinkurs nicht vermittelt werden kann, meine ersten Erfahrungen.
Das Revier war ein reines Niederwildrevier ohne Sauen. Die Hauptwildart waren Rehe, und dieses kam in zwei Farben vor: Rot und Schwarz. Genauer gesagt also zum einen das typische Rot im Sommer sowie Graubraun im Winter, und zum anderen das Tiefschwarz im Sommer sowie Grauschwarz im Winter.
Die schwarze Variante kam nicht so häufig vor, betrug etwa 10 % des Bestandes, und gerade deshalb war es für mich etwas Besonderes. Die einheimischen Jäger kannten selbstverständlich beide Farben und bejagten die Rehe gleichermaßen. Auch heute noch gibt es ein paar Jäger, denen die Farbe egal zu sein scheint und sie erlegen ihr Rehwild nach dem Motto Zahl vor Wahl.
Eines der vielen Jagdbücher meines Großvaters war unter anderem „Das schwarze Rehwild“ von Meyer-Brenken und es wurde für mich zu einer Pflichtlektüre. Heute, als Jagdbuchsammler, habe ich Zugang zu etlichen Beiträgen das schwarze Rehwild betreffend. Und ich konnte dem theoretischen auch viel praktisches Wissen folgen lassen. Im Laufe der Jahrzehnte, die ich mittlerweile als Beruf...