Nur wenige haben das Glück, in ihrem Jägerleben einen schwarzen Bock zu strecken. Es ist eines der seltensten Wildtiere, das man jagen kann. Im Nordwesten Deutschlands stehen die Chancen aber gut.
Text und Fotos: Eike Mross
Im Jahr 2015 führte eine normal gefärbte Ricke zwei schwarze Bockkitze. Sie hatte ein recht kleines Einstandsrevier und blieb treu auf etwa 25 Hektar Fläche. Regelmäßig konnten wir die drei beim Ansitz beobachten oder hatten sie auf der Wildkamera. Schwarzes Rehwild ist im östlichen Niedersachsen keine Seltenheit. Immer wieder schlägt das rezessive Gen durch. Doch zwei schwarze Böcke von einer roten Ricke so häufig und regelmäßig zu beobachten, war einfach klasse.
Deshalb beschlossen wir, die Böcke zu schonen, bis sie älter geworden waren. Es war äußerst interessant, zu sehen, wie sie sich entwickelten, ihre Einstände nutzten und teilweise für mehrere Monate verschwanden, um plötzlich an gewohnter Stelle wieder aufzutauchen. Da wir ein reines Waldrevier betreuen, mit vielen Kulturflächen, wird Rehwild scharf bejagt. Die beiden schwarzen Böcke hatten also perfekte Bedingungen, sich zu entwickeln. Auch konnten wir recht sicher sagen, dass sie die einzigen schwarzen Böcke in dem Bereich waren. Ihre Reviere teilten sich die beiden schnell auf.
Bereits als Jährlinge gingen sie getrennte Wege. Eine Rückegasse bildete die Grenze zwischen den Brüdern. Zwar geht nur wenige hundert Meter weiter eine Landstraße durchs Revier, doch die Rückegasse schien ihre Grenze zu sein. Jeder der Brüder kam der Gasse nah, überschritt sie aber nie. So konnten wir immer sicher sagen, um welchen Bock es sich handelte. Denn ihr Gehörn ähnelte sich.
Besonders i...