Haben Sie es gesehen? Das Titelfoto einer deutschen Jagdzeitung, auf dem sich eine Blondine mit einer Patrone zart über die geschürzten Lippen streicht? Darunter die Schlagzeile: Zu viele Bachen im Wald! Ach nein, falsch. Die zum Bild gehörende Schlagzeile lautet: Wie sexy ist die Jagd?
Wow!, denke ich. Das ist ja mal ein Thema. Da wird die Jagd jetzt unter erotisch-anziehenden Gesichtspunkten beleuchtet. Ich greife mir die im Zeitschriftenregal ausgestellte Zeitschrift und blättere darin herum. Sofort fallen mir zwei Fotos auf, die in 80er-Jahre-Softporno-Manier daherkommen: Eine nur mit Bergschuhen bekleidete Blondine, die im Eva-Kostüm ein Rehgehörn abkocht sowie eine Brünette, die, nur mit Filzhut bekleidet, auf einer Holzbank sitzt und Brot schneidet, das sie zwischen den Möpsen eingeklemmt hat. Im Hintergrund ein fescher Jäger, Typ Sascha Hehn, in voller Montur, der schwärmerisch in die Ferne blickt. Zwei Bilder, die recht plump daherkommen und jeglicher Erotik entbehren. Natürlich tue ich das einzig naheliegende: Ich kaufe das Heft. Unter dem Titel „Jagen mit allen Sinnen“ werden willkürlich zusammengestellte Auszüge des gerade neu erschienenen Buches JAGEN SEX & TIERE ESSEN abgedruckt. Ein übrigens sehr empfehlenswertes Buch, das von der Lust am Archaischen handelt und der Frage nachgeht, inwiefern Sex und Jagd verwandte Triebstrukturen zugrunde liegen. Direkt zu Anfang wird vom Buchautor Florian Asche jedoch klargestellt, dass Jagd und Sex getrennt betrachtet werden müssen. Leuchtet ja auch irgendwie ein. Blöd jetzt nur, dass die Zeitschrift ihr groß bebildertes Aufmacherthema „Wie sexy ist die Jagd“?, gar nicht abhandelt. Ich hatte mich so gefreut.
Sie ahnen es: Einer Laune folgend beschloss ich, dieser brennend heißen Frage, die die Menschheit s...