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Beobachtungen einer Jungjägerin – Miblis mus montis.

beobachtungen einer jungjägerin
Ein Artikel aus Ausgabe 9

Erinnern Sie sich an die Verfilmung von Johanna Spyris Buch „Heidi“? Ist Ihnen noch die Filmmusik gegenwärtig? Diese Melodie hatte ich im Ohr, als ich an jenem Freitag im September zur Jagd aufbrach. Dunkle Tannen, grüne Wiesen im Sonnenschein […] brauchst du zum Glücklichsein. Holadihi, Holadio!

Besagter Freitag, er glich einem Bilderbuchtag.

Die Kitzbüheler Alpen strahlten eine majestätische Ruhe aus und erhoben sich gegen den tiefblauen Herbsthimmel. Die Sonne stand mit all ihren zur Verfügung stehenden Gelbtönen am wolkenlosen Himmel und tauchte die Hochalm in warmes Licht. In der Ferne sah man die bereits schneebedeckten Gipfel der Dreitausender. Gamswild hüpfte beschwingt von Fels zu Fels. Murmeltiere schnupperten versonnen am Leontopodium Alpinum, dem Edelweiß. Und mittendrin, wie in einer Modelleisenbahnlandschaft, drei Jäger: Sepp, Sepp und ich halt. Ausstaffiert mit Bergstecken und einem handlichen Repetierer. Die Schönheit dieser Situation war von jener Art, die sich jemandem mit Hang zur Dramatik sofort erschließt.

Denn es ist doch jedes Mal faszinierend, wenn das Altehrwürdigste aufs Modernste prallt. Oder aber Bergfexen auf Flachlandtiroler. Tiroler auf Oberbayern. Noch besser: auf Preißn. Männer auf Frauen. Alte Hasen auf Jungjägerinnen, die hie und da auch gerne als Problemzone der jagenden Gesellschaft bezeichnet werden.

An besagtem Bilderbuchfreitag jedenfalls wartete ich nicht wie sonst auf Godot, sondern ging auf – Achtung! – Murmeltierjagd! Nicht zu nachtschlafender Zeit, sondern am helllichten Tage. Bei allerschönstem Herbstwetter. Sepp war von Sepp im September zur Mankeijagd eingeladen worden und schenkte mir eben diese Einladung weiter. Das Motiv dieser wunderbaren Geste vermutete ich darin, dass er mir die Möglichkeit einräumen wollte, endlich Beut...

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