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Der Geruch von Löwenlosung stoppt Raubzüge der Elefanten

28.12.2020, 17:33 | Meldungen

Elefanten richten nicht nur in Porzellanläden Schäden an. Überall in Afrika und Asien, wo es Elefanten gibt, da steigen die Wildschäden. Kleinbauern verzweifeln: In einer einzigen Nacht können die gefräßigen Dickhäuter die gesamte Ernte einer Bauernfamilie zerstören. Dreißig Jahre alte Bananenbäume und Kokospalmen werden in Minutenschnelle umgeworfen. Der Elefant frisst ein paar Blätter und Früchte, dann schmeißt den nächsten Baum um. Staatliche Entschädigungen sind die Ausnahme. 

Die Frauen klappern mit Kochtöpfen, wenn die Elefanten kommen. Die Männer entzünden Fackeln. Die Elefanten ficht das nur selten an. Sie wissen, Krach ist ungefährlich. Oft greifen die Landbewohner zur Selbsthilfe. Sie legen mit Pestiziden vergiftete Kürbisse aus, vergraben angespitzte Bambusstäbe oder verschießen Bleibatzen aus ihren antiken Vorderladern. Früher hat man auch kilometerlange Gräben oder Steinmauern gebaut - alles vergeblich.

Die Wildhüter können nicht überall sein. Ihnen bleibt der Abschuss eines Übeltäters als letzter Ausweg. Das hilft, meistens aber nur für ein paar Tage. An nicht-letale Böller und Knallfrösche gewöhnen sich die klugen Tiere ganz schnell. Nichtregierungsorganisationen propagieren Bienenstöcke und Zäune aus Bindfäden, die mit Chili beschmiert sind. Das gibt zwar prima Artikel und TV-Filmchen und eignet sich gut zum Spendensammeln, in der rauen afrikanischen Praxis aber nur sehr beschränkt zur Abwehr von Elefanten. 

Forschende der Universität Ulm und aus den USA haben jetzt ein natürliches „Elefanten-Repellent“ identifiziert und berichten darüber in der Fachzeitschrift „Conservation Science and Practice“. Elefanten sind Nasentiere und der Gestank von Löwenlosung löst Angstreaktionen aus und schreckt sie ab. Elefanten mögen Löwen gar nicht, denn diese töten Jungtiere, manchmal sogar halb ausgewachsene Elefanten. 

Die Forscher hatten Löwendung im Labor analysiert und Phenol sowie Indol als besonders charakteristisch identifiziert. Experimente mit halbzahmen Elefanten in Südafrika zeigten, dass der Duftstoff aus der Ulmer Uni Elefanten am Weitergehen hinderte. Die Wirkstoffe sind auch im Tigerdung enthalten und sollten deshalb auch bei asiatischen Elefanten wirksam sein. Beide Chemikalien sind frei verkäuflich und billig. Man hofft nun, dass ihr Einsatz am Rande von Feldern und Plantagen Elefanten wirksam von Feldern abhalten wird.

Warten wir es ab, was die Praxis bringt. Leidgeprüfte Kleinbauern in Afrika wissen, wie klug die Dickhäuter sind und wie schnell sie dazu lernen. Vielleicht sind sie pfiffiger als man sich das an der Universität so denkt und merken schnell, dass Löwenmist aus der Retorte nicht beißt. rdb

Bildquelle: Melissa H. Schmitt/Universität Ulm

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