Für unseren Autor ist es weniger Frage als Gewissheit, dass Jäger die glücklicheren Vertreter der Menschheit auf diesem Planeten sind. Die Gründe? Vielfältigster Art! Aber ist es immer das reine Glück oder gibt es auch eine dunkle Seite, die man betrachten sollte?
Text Dr. Johannes Lecht
Fotos Adobe Stock (romankosolapov, fesenko, Pavel)
Es ist ein herrlicher Morgen, den ich von meinem Sitz aus erlebe. Die Sonne erhebt sich in wunderbarem Farbspiel über den Horizont und den sich lichtenden Frühnebel. Ein Konzert von Vogelstimmen hebt an. Es vertreibt die Stille der Nacht, in der ich einige Stunden zuvor in aller Frühe aufgebrochen war. Ich lief durch das schon so satte Gras, atmete die kühle und reine Luft ein und erwartete nach dem Aufbaumen voller Spannung die Morgendämmerung. Mein Instinkt sagte mir, dass hier heute morgen mit Rotwild zu rechnen wäre. Im zunehmenden Licht war das einzeln gehende Schmaltier schließlich sicher anzusprechen. Jetzt lasse ich die sprichwörtliche Zigarettenlänge mit einem Zigarillo vergehen, ehe ich aufbrechen werde, um das in Sichtweite sicher verendete Stück zu bergen.
Es sind solche Erlebnisse, die mir Freude bereiten. „Jäger sind glückliche Menschen“, denke ich dann oft bei mir. So eingängig und selbstverständlich dieser stille Gedanke ist, so schwer ist es, ihn zu ergründen und eine Antwort auf die Frage zu finden, warum Jäger glückliche Menschen sind. Um dieser Frage nachzugehen, will ich in diesen Zeilen der Spur glücklicher Stunden folgen.
Bevor ich das tue, sei hier aber erwähnt, dass es wissenschaftliche Anhaltspunkte für einen Zusammenhang zwischen Glück und Jagd gibt. Der Psychologe und Forensiker Professor Dietmar Heubrock hat die Psyche des Jägers untersucht und herausgefunden, dass zum Beispiel das Mer...