Jeder Pirschgang in Bärengebieten birgt potenzielle Gefahren, auch wenn man versucht, Meister Petz aus dem Wege zu gehen. So passierte es vor einigen Jahren, dass Fasanenjäger plötzlich mit einem starken Braunbär zusammenstießen und es zu einem schweren Unfall kam. Auf derselben Farm jagte unser Autor auf Weißwedel ...
Text: Wolfgang Robert
Fotos: Wolfgang Robert, Okapia
Indian Summer in Montana. Blauer Himmel, knallgelbes Laub an den Cottonwood-Büschen. Ein leichter Wind weht, als vier Jäger gut gelaunt längs des Bachlaufes im hohen Gras auf Fasane jagen. Jeden Moment erwarten sie aufsteigende Fasanenhähne. Brian G., der längs des Bachlaufs in dichtes Buschwerk geraten ist, hört plötzlich ein Brechen vor sich, etwas großes Braunes stürmt auf ihn zu! Er denkt zunächst, es sei ein Hirsch und will ausweichen, erkennt dann aber den starken Bär, der sich auf ihn stürzt. Er wird noch einen Schrotschuss los, fehlt aber. Wie ein Donnerschlag trifft ihn die Pranke des Bären, der sich in ihn verbeißt und brutal mit den Pranken bearbeitet. Nach wenigen Sekunden lässt der Grizzly von seinem Opfer ab und verschwindet wieder in den Büschen.
Das Ganze geschieht so schnell, dass die anderen Jäger nicht eingreifen können. Von Bisswunden übersät, mit gebrochenem Arm, aber am Leben, bleibt Brian G. liegen. Er wird schnellstens mit einem Hubschrauber ins nächste Krankenhaus geflogen, wo man ihn wieder zusammenflickt. Wie man später feststellt, hatte der Bär eine verendete Kuh bewacht, die dort schon länger lag, denn man fand daneben eine tiefe Kuhle, die sich der Braunbär vor Tagen als Lager gescharrt hatte.