„Es ist für einen Gebirgsjäger ein sehr zweifelhaftes Vergnügen, so einen feinen Flachlandschützen herumführen zu müssen. Hat man das Glück, mit einem solchen Gemsenschützen gehen zu dürfen, so ist es am Besten, ihn irgendwo herumzuführen, wo man nichts verderben kann. Für diese Leute ist das Gams zu gut, das ist eigentlich nur für den Gebirgler. Wenn schon andere eins schießen müssen, so sollten es wenigstens richtige Jäger sein!“
Das Zitat stammt von Herzog Ludwig Wilhelm, der nachfolgende Bericht einer Gamsjagd im Allgäu von Bertram Quadt – Jagd, wie nur Quadt sie zu beschreiben vermag.
Text: Bertram Graf von Quadt
Fotos: Erich Marek, Bertram Graf von Quadt
Manchmal sind es lange Umwege, die ins Gebirg führen. Für meinen Teil und dieses Mal ging die Reise über Brandenburg, die Uckermark genauer, exakter die Schorfheide. Verwandtschaft auf Mutterseite hatte mich zur Saujagd geladen in ein Revier, das der Großmutter des Jagdherrn gehört hatte, das in den Zeiten sowjetischer Besatzung des deutschen Ostens allerdings einem gewissen Herrn Mielke als Jagdbann gedient hatte. Eine der netteren Fußnoten dieses dunklen Kapitels deutscher Geschichte ist allerdings diese: als russische Artillerie unweit des Gutes stand, der Horizont nächtens vom Mündungsfeuer der Mörser, Haubitzen und Kanonen gerötet war, als sich die ganze Familie zur Flucht und Hintanlassung des Gutes bereitete, hatte der jüngere Sohn der Familie, damals 16 Jahre alt, ausreichend kühlen Kopf bewahrt, um mit Hilfe von Förster und Kutscher sämtliche Schätze des Hauses in 13 Kisten in den Wald zu verschaffen, um sie dort dem Mutterbodenschoß der Streusandbüchse des Heiligen Römischen Reiches, dem Sandboden der märkischen Heide anzuvertrauen. Und drüber...