Seit einigen Jahren zieht es Jäger zur Elchjagd nach Udmurtien. Die Wilddichte soll hoch und die Jagd, besonders in der Brunft, sehr spannend sein, da man sehr nah an das Wild herankommt. Auch unseren Autor hat es deswegen ins europäische Russland gezogen.
Text und Fotos: Paul Kretschmar
Schon vor vier Jahren wollte ich auf Brunftelch jagen. Leider musste ich die damals bereits gebuchte Jagdreise ins Baltikum aus beruflichen Gründen kurzfristig absagen. Doch der sehnliche Wunsch, die mächtigen Trughirsche der Art Alces alces in ihrem ursprünglichen Lebensraum zu bejagen, ließ sich nicht so einfach verdrängen. Ganz klar, ein neuer Anlauf musste her und ein passender Anlass fand sich zum Glück schnell. Ein 40. und ein 65. Geburtstag waren schließlich sowohl für mich als auch für meinen Vater Peter eine gute Gelegenheit, die persönliche „bucket list“ noch einmal auf bisher unerfüllte Sehnsüchte zu überprüfen. Dank der hilfsbereiten und professionellen Unterstützung des Jagdvermittlers Eduard Schleuning begann sich nach und nach das Ziel der Reise herauszukristallisieren: Die russische Taiga sollte es sein, weit im wilden Osten. Ein Land, von dessen Existenz ich bisher noch nie gehört hatte: Udmurtien.
„Wohin fahrt ihr bitte, wo ist denn Udmurtien?“, werden wir ungläubig gefragt, als wir Freunde und Familie in unsere anstehenden Reisepläne einweihen. Udmurtien liegt etwa 1.000 km östlich von Moskau und 500 km westlich von Jekaterinburg, der Stadt am Ural, die nicht zuletzt durch die Ermordung der Zarenfamilie im Verlauf des Russischen Bürgerkriegs 1918 Bekanntheit erlangte. Mit ca. 42.000 km² Fläche ist Udmurtien etwas kleiner als Niedersachsen, hat aber nur 1,5 Millionen Einwohner und dem Vernehmen nach einen sehr guten Elchbestand. S...