Zum handwerklichen Rüstzeug eines Jägers gehört die Fähigkeit, Spuren und Fährten lesen zu können. Wenn man die Grundkenntnisse hat, dann kann man diese Fähigkeiten erweitern – und wird einen weiteren interessanten Zugang zur Natur finden.
Text: Douw Kruger
Fotos: Douw Kruger & Bernd Kamphuis
Übersetzung aus dem Englischen: Bernd Kamphuis
Spuren, Fährten und Trittsiegel in der Wildnis sind für denjenigen, der sie zu lesen und deuten vermag, wie ein Buch, das sich, vorausgesetzt man versteht diese stumme Sprache, kunstvoll Seite für Seite zusammensetzt. Kleinste Abdrücke eines Tausendfüßlers im feinen Sand, ein sich fein abzeichnender Mäusewechsel, der dreizehige Abdruck eines Regenpfeifers, der nach Nahrung sucht, die Fährte eines alten Büffels ... all das sind Teile des Bildes, das uns verrät, was sich an genau diesem Flecken Erde vor nicht allzu langer Zeit abgespielt hat. Aber es sind nicht nur Zeichen im Sand, vielmehr sind diese Hinterlassenschaften der Beweis für den konstanten Kreislauf des Fressens und Gefressenwerdens, für die immerwährende Interaktion von Lebewesen – und nicht zuletzt Zeugnis davon, ob man sich als Jäger auf der richtigen Fährte befindet.
Fährten zu lesen und auch andere Zeichen des Wildes zu erkennen, sollte Bestandteil jeder Jagd sein. Mehr noch, es macht den Unterschied zwischen einer echten Jagd und einer schnellen „Schieß-Exkursion“ aus. Wie ich schon im ersten Teil erwähnte (JI Ausgabe 28), fängt eigentlich jede echte Jagd in Afrika damit an, dass ich die Fährte eines bestimmten Wildes an einem Wasserloch oder an einem Sandweg aufnehme und so lange...