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Überleben in Extremsituationen XVI – Von der Kunst des Spuren- und Fährtenlesens I

survival überleben in extremsituationen
Douw Kruger | 6 Min. Lesezeit
Ein Artikel aus Ausgabe 28

Eine der wichtigsten, schönsten und schwierigsten Aufgaben des Jägers ist es, Spuren zu lesen, Fährten aufzunehmen und diese halten zu können. Nur wer diese Kunst beherrscht, spürt die tiefere Dimension des Jagens.  

Text und Fotos: Douw Kruger
Übersetzung aus dem Englischen: Bernd Kamphuis
 

Man muss sich die charakteristischen Merkmale der Krankfährte, etwa einen weit gespreizten Schalenabdruck eines Laufes oder besonders stumpfe Schalen etc., einprägen.

Im Wortsinne steht der englische Begriff des „Tracking“ dafür, eine Spur oder Fährte zu verfolgen, indem man Trittsiegel und andere Spuren, die das Wild hinterlassen hat, zu halten weiß. Doch im Grunde beschreibt dies nur unzulänglich, was das Fährtenlesen eigentlich ausmacht. Es ist viel mehr als nur das Erkennen einer Spur oder Fährte, es ist eine Wissenschaft, genau genommen eine Kunst. Nur wenige Menschen können heute noch Spuren lesen, kaum jemand weiß einzuschätzen, wie schwierig das ist, wenn es gilt, kleinste Zeichen zu sehen und richtig zu deuten. Einen guten Fährtenleser, im Englischen „Tracker“ genannt, zeichnet aus, dass er das jeweilige Wild und seine Umwelt genauestens kennt. Die Meister dieser Klasse haben darüber hinaus die Fähigkeit, fast so zu agieren wie das Wild, gewisserweise mit ihm geistig zu verschmelzen. 

Zur wahren Jagd gehört dazu, dass man Fährten liest, die Spuren eines be­stimmten Stückes Wild an einem Wasserloch oder dort, wo sich die Fährte im Sand abzeichnet, aufnimmt und es verfolgt, einholt, anspricht und erbeutet. 

Ist ein Beutetier angeschweißt, dann steht einem in Afrika meist ausschließlich die Fährtenlesefähigkeit zur Verfügung, denn Hunde sind Mangelware. Fehlt den Jägern jedoch die Fähigkeit des Fährtenlesens, dann ist die Wahrscheinlichkeit, ein angeschweißtes Stück Wild noch zu b...

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