Zum vierten Male lockt mich die Jagd auf starke und alte Keiler. Für mich ist die Türkei das Traumland für die Schwarzwildjagd! Diesmal liegt unser Ziel in Zentral-Anatolien, genauer gesagt in der Gegend um die Provinzhauptstadt Cankiri.
Text und Fotos: Wolfgang Bauer
Januar 2013
Cankiri liegt auf 780 Metern Höhe. Die Landschaft ist sehr bergig, karstig. Eichen- und Kiefernwälder bestocken die meist schroffen, einsamen und menschenleeren Hochlagen. In den Feldern und Gärten der Kleinbauern gehen Sauen zu Schaden und dort werden wir bei Schneelage in den Nächten pirschen.
Entlang des großen Flusses in der Gegend um Cankiri wird auf braun-lehmig fruchtbaren Böden Reis angepflanzt. Die immer feuchten Auen im direkten Randbereich des breiten Gewässers sind mit sehr dichter Vegetation bewachsen, ein geradezu idealer Biotop für Sauen. Hierhin ziehen sie sich insbesondere im Winter gerne zurück, wenn es in den umliegenden kahlen Bergen keinerlei Deckung mehr gibt. Auch ihnen soll unsere nächtliche Pirsch gelten.
Es ist der erste Morgen nach unserer Ankunft. Mit fünf Freunden sind wir von Luxemburg via München nach Ankara geflogen. Cankiri ist von dort in 1,5 Stunden zu erreichen.
Eigentlich waren wir zur Drückjagdwoche angereist, aber die kann leider nicht wie geplant stattfinden. Die türkische Naturschutzbehörde hat wegen der erhöhten Bärenpopulation in der Gegend kurzfristig mehrtägige Drückjagden verboten. Wir reisen trotzdem an und hoffen auf eine gute Pirsch-Jagd.
Gemeinsam mit unseren Jagdführern frühstücken wir, dann geht es auf eine erste Erkundungstour. Freund Henry, Guide Mohamed und ich brechen in die schneebedeckten Berge auf, um einen Eindruck von Landschaft und Gegebenheiten zu bekommen. Schnaufend schraubt sich der Geländewagen über einsame Wege in schwindelnde Höhen....