Eigentlich stand Sikawild nie sonderlich weit oben auf meiner Liste jagdlicher Träume. Am ehesten vielleicht noch weibliches Wild oder ein junger Hirsch des zarten Wildbrets wegen. Immerhin gilt Sika in Jägerkreisen als der schmackhafteste Vertreter aller Cerviden.
Text: Felix Wilmes
Fotos: Felix Wilmes, Getty Images
An einem trocken-heißen Augustabend im Sommer 2018 summte mein Handy. Am anderen Ende meldete sich frohlockend Jagdfreund Sebastian, der – alle Höflichkeitsfloskeln überspringend – umgehend von großartigen und vor allem preisgünstigen Jagdmöglichkeiten einer amerikanischen Agentur mit Sitz im Schwarzwald zu berichten wusste. Den Tipp hatte er von einem Oberpfälzer Händler bekommen und das Beste an der Sache: die meisten Gebiete der Amerikaner lagen in Tschechien und Polen unweit der deutschen Grenze – also wie geschaffen für einen Wochenendausflug!?
Natürlich war ich erstmal skeptisch. Amerikaner? Weshalb sollten die Burschen ihre Geschäfte im Land mit dem bekanntermaßen schärfsten Jagdgesetz abwickeln, und wie kamen die scheinbar günstigen Kontakte im europäischen Ausland zustande? Internetrecherchen brachten etwas Licht ins Dunkel und nachdem erste Kontakte zu einem gewissen Al geknüpft waren, fassten wir ein Wochenende für Ende Oktober ins Auge. Das Revier lag nur etwa drei Fahrstunden von meiner Heimatstadt München entfernt und wenn sich die Sache letztlich ...