Text Prof. Hans-Dieter Pfannenstiel
Bilder Adobe Stock (andyastbury)
„Wasch Dich nicht, in ein paar Tagen komme ich nach Hause“, soll Napoleon kurz vor seiner Ankunft in Paris an Josephine geschrieben haben. Der Imperator war anscheinend für den spezifischen Duft seiner Gattin besonders empfänglich. Menschen orientieren sich heute vorwiegend optisch und akustisch. Natürliche Düfte spielen bei uns eher eine untergeordnete Rolle, denken wir zumindest. Das ist aber keineswegs so. Jeder hat schon mal gedacht oder gesagt: „Den kann ich nicht riechen.“ Tatsächlich enthält das Vaginalsekret von Frauen zu verschiedenen Phasen des Zyklus unterschiedliche sogenannte Kopuline, kurzkettige Fettsäuren, die als Pheromone dienen. Sie wirken auf Männer wie die von Insekten bekannten Sexuallockstoffe, ohne dass die Düfte bewusst wahrgenommen werden. Sie erregen Männer, wie steigende Testosteronspiegel dokumentieren.
Bei vielen Tierarten ist eine olfaktorische Kommunikation, also die Verständigung durch Düfte, weit verbreitet und für das Sozialleben wichtig. Düfte werden aber keineswegs nur von Duftdrüsen, spezialisierten Talg- und Schweißdrüsen der Haut, erzeugt und freigesetzt. Auch über Speichel oder Harn abgegebene hormonartige Substanzen spielen bei der innerartlichen Kommunikation, vor allem im Zusammenhang mit der Brunft, wichtige Rollen.
Unser heimisches Wild kommuniziert in verschiedenen Lebenssituationen intensiv über Duftstoffe. Abwehr oder Abschreckung von Feinden, Markierung von Reviergrenzen und Fährten, Anwesenheitsnachweise und Synchronisation von Abläufen in der Brunft über artspezifische Duftdrüsen seien hier nur genannt. Deren stark riechende Sekrete sind oft gelblich-bräunlich und von salbenartiger Konsistenz. Die Vielzahl solcher Duftdrüsen kann hier alleine aus Platzgr...