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Reproduktion des Schwarzwildes – immer für eine Überraschung gut

natur verstehen
Ein Artikel aus Ausgabe 62

Text & Bilder Prof. Hans-Dieter Pfannenstiel

Im Jagdjahr 1936/37 kamen im Deutschen Reich 36 642 Sauen zur Strecke. Im Mittel waren das acht Stück auf 10 000 Hektar. Die Fläche Deutschlands ist heute um circa ein Drittel kleiner. Dennoch wurde im Jagdjahr 2019/20 mit 882 231 Stück der bisherige Streckenrekord erreicht. Das waren 273 Sauen/10 000 Hektar! Bei der Rekordstrecke spielen die weitgehende Freigabe von Nachtjagdtechnik und die ASP-Bekämpfungsmaßnahmen wohl eine wichtige Rolle. Dass die Strecken in den vergangenen Jahren gesunken sind, hat vermutlich damit zu tun. Ob aber tatsächlich ein nachhaltiger Abbau hoher Schwarzwildbestände gelungen ist, bleibt abzuwarten.

Industrialisierung der Landwirtschaft mit enorm gestiegenen Erträgen, Klimawandel und Bejagungsdefizite sind die Hauptursachen des enormen Anwachsens der Sauenstrecken in den zurückliegenden Jahrzehnten. Aus wildbiologischer Sicht ist die globale Erwärmung von besonderer Bedeutung. Witterungsbedingte Frischlingsmortalität im Winter und Vorfrühling ist kaum noch von Bedeutung, und der Jägerschaft gelingt es nicht, dies durch entsprechend hohe Frischlingsstrecken zu kompensieren.

Sauen leben bei uns in Mitteleuropa heute wie im Schlaraffenland. Die meisten Frischlinge erreichen schon im ersten Lebensjahr die für Reproduktion kritische Körpermasse – 20 bis 25 Kilogramm aufgebrochen – und werden geschlechtsreif. Viele Frischlingsbachen frischen dann noch als Frischlinge oder als junge Überläufer. Das ist ja der Grund, weswegen man die meisten Frösche zur Strecke bringen soll, bevor sie in die Reproduktion einsteigen.

Die sogenannten Zuwachsträger in unseren Sauenbeständen sind tatsächlich Frischlinge und Überläufer. Das belegen mehrere Untersuchungen in aller Deutlichkeit. In einem für Sauen optimalen Jahr mit...

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