Im südlichen Afrika werden Tuskless Cows (nicht führende, zahnlose Elefantenkühe) gejagt. Ihr Wildbret wird genutzt, die Bevölkerung vor Ort kann lange von dem vielen Fleisch leben. Auch ausländische Jagdgäste können unter Führung durch einen Berufsjäger auf zahnlose Elefantenkühe weidwerken. Diese Jagden sind oft extrem spannend, häufig sogar recht gefährlich, weil man sehr nah an die Herde ran muss, um das richtige Stück genau anzusprechen. Adrenalin ist da garantiert. Wie geht es dem Berufsjäger dabei? Die Jagd im Dickbusch aus Sicht eines Professional Hunters.
Text: Ivan Carter
Übersetzung aus dem Englischen: Dr. M. Metzner
Fotos: Safari Classics und Dr. K. Scherer
Die Sonne brennt heiß, der Busch versperrt die Sicht und macht jeden Meter mühsam. Die verdorrte Vegetation am Boden knirscht wie Cornflakes unter unseren Füßen. Wir halten nun seit zwei Stunden die Fährte, nachdem ich frischen Dung am kühlen Morgen im sandigen Flussbett fand. Die Herde ist nah, sehr nah, wir hören sie schon auf etwa 50 Meter als sie Äste abbrechen, aber wir können sie noch nicht sehen.
Das ist die Ausgangslage von einem der gefährlichsten afrikanischen Jagd-Szenarien aus Sicht eines Professional Hunter (PH). Wir sind im uralten, zugewachsenen Busch im Sambesi-Tal in Simbabwe, können fast nichts sehen, uns kaum bewegen. Wir sind umgeben von potenziell gefährlichem Großwild, direkt vor uns ist eine Herde von Elefantenkühen, die allen Grund haben, sehr aggressiv zu sein. Sie führen eine Handvoll junger Kälber, die sie vor Raubtieren, in diesem Fall uns, beschützen. Hinter mir steht ein ausländischer Jagdgast, der die Gefährlichkeit der Situation vielleicht nicht erkennt oder der zu nervös ist, in Sekundenbruchteilen einen perfekten Schuss anzubringen. All das hat das Potenzial für ein großes Er...