Sturm, Nebel, Hagel. Das Gras des Hochlandes in Tönen von Braun, Grün und Purpur. Der Himmel darüber in Grau, Schwarz und Violett. Das aber nahm ich nur an der Peripherie meines Blickfeldes wahr. Der Sturm tobte um uns einher, der Hagel schlug mir an Arme, Beine und Kopf. Der Wind trieb mir das Wasser durch Gamaschen und dickwollene Strümpfe, wehte mir ein ums andere Mal das Gewehrfutteral vom Rücken, dass es in der Luft stand wie ein unförmiger Kinderdrachen. Zerrte an meiner Kappe, meiner Jacke, an mir. Krampfhaft hielt ich den Kopf gesenkt, und mein Blick saugte sich fest an den Fersen des Stalkers vor mir, Schritt um Schritt durch das Heidekraut. So hatte ich Schottland erträumt, so wurde es mir harte Wirklichkeit.
Text und Fotos: Bertram Quadt
Doch Träume sind nur dann träumenswert, wenn sie lange unerreichbar scheinen. Schottland, seine Hirsche und seine Grouse blieben jahrzehntelang ersehnt und nie erreicht. Andere Jagdparadiese öffneten sich und verschlossen dann wieder ihre Pforten, das Hochland blieb in meinem Herzen. Zu den Passionen um diese eine zentrale Leidenschaft der Jagd kam neben dem Fotografieren auch das Erzählen und mehr noch das Schreiben. Nach ersten Versuchen vor kleinem Publikum, nach ersten Veröffentlichungen in Jagdzeitschriften erschien das erste Buch „Was wär denn um’s Leben ohne Jagen?“, und mit diesem Buch – auch so ein wahr gewordener Traum – kam Schottland. Im Februar erreichte mich Post vom Verleger: ein junger und höchst talentierter Büchsenmacher aus Thüringen hätte da eine Idee, ob ich mich dreinfinden könnte? Er wolle die Geschichte einer Waffe erzählen: vom Bau bis zum ersten Schuss. Aufgrund einer gemeinsamen Liebe zur Jagd auf d...