Man nehme zwei gute Hunde, eine Handvoll Patronen, etwas Zeit und eine Flinte – fertig ist das Rezept für einige herrliche Stunden auf der Niederwildjagd. Unser Verfasser folgte einer Einladung zum „Rough Shoot“ in den Westen Rumäniens – kurz vor Bekanntwerden der ersten Corona-Fälle in Deutschland.
Text und Fotos: Felix Wilmes
Anlässlich einer Jagd auf Sikahirsche in Tschechien (Jagdzeit International 4/2018) lernte ich Florian kennen, der für die Jagd auf einen der kleinen braunen Cerviden aus Rumänien angereist war. Wir hielten losen Kontakt und liefen uns zur IWA 2019 in Nürnberg erneut über den Weg. Im Frühsommer des selben Jahres bat mich Florian, ihm ein Paar anständige Bergstiefel für seine Jagd auf Karpaten-Gams zu besorgen, was ich natürlich gerne tat. Bezahlen wollte er die Stiefel in Naturalien: Fasan, Hase und Ente in Rumänien. Mir war diese „Währung“ sehr recht und so vereinbarten wir kurzerhand einen Besuch meinerseits in Florians Wohnort im flachen Westen des Landes. Die Anreise von München über Cluj-Napoca war unproblematisch. Auch meine vierstündige Weiterfahrt in einem Dacia-Taxi mit reichlich Balkan-Atmosphäre in Form bunter Fransen und Stickdeckchen, verlief reibungslos. Die Landschaften der Hochlagen, die an uns vorbeizogen, waren dick mit Raureif überzuckert und weiße Rauchfahnen kündeten von den Holzfeuern, die in den kleinen Häuschen der Menschen um die Wette brannten.
Pünktlich zu Einbruch der Dämmerung erreichten wir den Jagdhof des Freundes am Rande der Kleinstadt Marghita. Der vergeudete keine Zeit und drückte mir direkt ein Gläschen selbstgebrannten Palinka – Pflaumenschnaps...