„Manche Leute drücken nur deshalb ein Auge zu, damit sie besser zielen können!“
– Billy Wilder
Text und Fotos: Peter Kersten
In Abwandlung des Krieghoff zugeschriebenen Satzes: „Der Lauf schießt, aber der Schaft trifft!“, ist man versucht zu sagen, dass zwar der Lauf schießt, aber die Visierung trifft – so denn diese zuverlässig auf dem Lauf befestigt ist und man sie richtig zu bedienen und einzusetzen weiß, was einfach klingt, aber nicht ist. Schließlich ist die Visierung das Kommunikationsmedium zwischen dem Ziel und dem Auge des Schützen und jede Störung dieser Kommunikation hat fatale Folgen: Fehlschuss, oder – was noch schlimmer ist – schlechter Schuss. Dies bedingt, die Kommunikation so einfach wie möglich zu halten und Fehlerquellen schon im Ansatz auszuschließen, ehe sie Einfluss darauf gewinnen können.
Kein Auge vermag es, Ziel, Kimme und Korn gleichzeitig scharf zu sehen – Unschärfe aber ist die erste Fehlerquelle, die auftritt. Was aber unscharf ist, ist ungenau zu beurteilen, also untauglich. Diopter sollen helfen, die nötige Schärfe der Abbildung zu erreichen. Schon früh – und auf anderen Gebieten – war man bemüht, genau (scharf) abzubilden. Leonardo da Vinci beobachtete und erkannte den Zusammenhang zwischen dem Lochdurchmesser und der Abbildungsschärfe: Je kleiner der Lochdurchmesser, desto größer die Abbildungsschärfe in die Tiefe gehend, ein beliebter Versuchsaufbau in der Anfangszeit der Fotografie, wo in Kameras anstelle eines Objektives nur ein Loch in die Vorderwand gebohrt wurde und der Zusammenhang zwischen Durchmesser und Tiefenschärfe/Schärfentiefe eingehend erforscht wurde. Zudem ist es für das Auge einfacher, konzentrische Kreise zu positionieren, als das geometrische Gebilde Kimme un...