Jahrtausende lang haben die San in den kargen Weiten des südlichen Afrikas als Jäger- und Sammlervolk gelebt. Sie zogen dorthin, wo es Wild und etwas Wasser gab und sind kriegerischen Auseinandersetzungen immer ausgewichen. Ihre Fähigkeiten als Jäger und Fährtenleser, auch ihr Wissen um Pflanzen ist so groß wie bei keinem anderen Volk. Doch mit der Sesshaftmachung verschwinden diese Tugenden. Wie lange wird es dieses Volk noch geben?
Text: Stephan Jacobs
Übersetzung aus dem Englischen: Bernd Kamphuis
Im ganzen südlichen Afrika findet man ihre Spuren, von der Namib und der Kalahari bis zum Kap in Südafrika. Wissenschaftler halten sie für die ersten Menschen, die unseren Planeten besiedelten. In der Namib kann man ihr Leben Tausende von Jahre zurückverfolgen, überall gibt es Zeichen ihrer Kultur. Für viele sind sie die wahren Meister der Jagd und der Fährtenlesekunst. Zumindest waren sie es …
Die Rede ist von den San, den Buschleuten, den kleinen, freundlichen Menschen mit der sandfarbenen Haut, die durch den Film "Die Götter müssen verrückt sein" einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt haben. Doch wie sieht die Realität aus? Wie geht es den kleinen Menschen mit dem großen Herz?
Die Zahl reinrassiger San hat sich in den vergangenen Jahrzehnten drastisch verringert. Es gibt nur noch wenige Tausend echter San, sie scheinen die einzige Ethnie ganz Afrikas zu sein, die zahlenmäßig nicht zunimmt.
Ich bin in Namibias Norden direkt an der Grenze zum Buschmannland aufgewachsen. Zur Zeit der Apartheid wurde dieses Land den San übergeben, damit sie dort als Jäger und Sammler leben konnten. Es war ohnehin ihr angestammtes Lebensumfeld. Man kann diesen Vorgang mit dem in den USA vergleichen, wo die Regierung die Indianer sesshaft machte und ihnen Land gab.
Als kleiner Junge war ich oft bei de...