Die Wilderei von Elefanten und Nashörnern ist wieder ein großes, internationales Thema. Zehntausende Elefanten sind schon abgeschossen worden, Südafrika ruft den Notstand für seine Nashörner aus. Inzwischen hat die Krise die Politik erreicht: Der deutsche Bundestag verabschiedet eine fraktionsübergreifende Resolution. GTZ, KfW und EU bereiten Projekte vor. In trauter Eintracht basteln UN, afrikanische Entwicklungsbank und Interpol an Aktionsplänen. Barack Obama verkündet ein – wenn auch mageres – Hilfsprogramm. Die Clintons und Prinz Charles veranstalten Konferenzen und die jungen Windsors, William und Harry, haben gar eine eigene Stiftung gegründet. Die üblichen Verdächtigen aus Film und Glamour springen auf den Zug auf, weil er Publicity verspricht. Erfolge sind bislang nicht in Sicht.
Der letzte Zyklus der kommerziellen Trophäenwilderei in Afrika lief vom Ende der 70er bis Ende der 80er Jahre. Wirksame Reformen des Wildschutzes, internationale Vereinbarungen und Hilfsprojekte verbesserten die Lage. Danach schliefen die nationalen Bemühungen in Afrika wieder ein. Gleichzeitig stieg der Nachfragesog aus China und Vietnam enorm an.
Alle Regionen Afrikas, in denen es noch Wild gibt, sind betroffen. Die Erscheinungsformen der aktuellen Krise sind vielfältig. Die Wilderer suchen Fleisch, Elfenbein, Rhinozeros-Horn und Tierteile für medizinische Zwecke.
Weitgehend übersehen wird, dass überall in Afrika, insbesondere aber in weiten Teilen West- und Zentralafrikas, Wild ein massenhaft genutztes, billiges Nahrungsmittel („bushmeat“) darstellt. Oft ist der Wert des Elefanten als Fleischlieferant höher als sein Elfenbeinwert, was ein Elfenbein-Handelsverbot ad absurdum führt. Offizielle Nutzungsverbote werden in der Praxis völlig ignoriert. Selbst afrikanische Migranten in Europa w...