Text Dr. Rolf D. Baldus
In diesen Tagen fällt es mir schwer, an Jagd zu denken. Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, der grausamen Kriegsverbrechen und des millionenfachen Leids kommt keine Freude auf – weder zu Beginn des neuen Jagdjahres noch beim Gedanken an die diesjährigen Jagdreisen, die, dem Impfen sei Dank und auch wegen des Abflauens der Pandemie in den Jagdländern, wieder möglich sind. Stattdessen denkt man eher darüber nach, was man jetzt selbst tun kann. Das ist leider sehr wenig. Humanitäre Hilfe ist so ziemlich das Einzige, was wir als normale Bürger leisten können.
Da ist es gut zu wissen, dass Jägerinnen und Jäger nicht abseitsstehen, sondern praktische Solidarität zeigen. Der Internationale Jagdrat CIC und der Zusammenschluss der europäischen Jagdverbände haben frühzeitig ihre Kräfte koordiniert und Spenden über ein gemeinsames Konto abgewickelt. Auch der Deutsche Jagdverband rief in den sozialen Medien dazu auf, mit Geldspenden diese gemeinsame Aktion zu unterstützen.
Der CIC hatte schon am 4. März, eine Woche nach Kriegsbeginn, an der ungarisch-ukrainischen Grenze eine Suppenküche eingerichtet, wo seitdem ukrainische Geflüchtete, vor allem Frauen und Kinder, nach dem Grenzübertritt eine warme Gulaschsuppe und Getränke erhalten. Um die 300 bis 1 500 Essen sind es am Tag, je nach Bedarf. Polnische und slowakische Jagdverbände haben das Gleiche an ihren Grenzen organisiert. Ganze Gruppen von Jägerinnen und Jägern sowie Menschen aus ihrem Umfeld wechseln sich beim Kochen und den sonstigen Arbeiten ab. Generatoren für Krankenhäuser, Feldbetten, sogar ein Kleinbus und andere Hilfsgüter wurden an die Grenzen und in die Ukraine geschafft. Jagdnahe Initiativen schickten fabrikneue Jagdkleidung und Medizinausrüstung oder beförderten Gef...