Tamás Marghescu, Generalsekretär (ab dem 1. Oktober 2010) des Internationalen Rates zur Erhaltung des Wildes und der Jagd (CIC) gibt in diesem Grundsatzartikel einige hochinteressante Denkanstöße für die Zukunft der Jagd –und der Jäger.
Jagen – wer es erlebt hat – dem muss man es nicht erklären. Wer es noch nicht erlebt hat – der kann es nicht verstehen. Teil der Natur zu sein, sich ihren Spielregeln hinzugeben, geschärfte Sinne, das Nachstellen, der Gegensatz zwischen dem Stillsein und dem vor purer Aufregung pochenden, ja hämmernden Herz im Inneren, das Adrenalin, die weichen, zitternden Knie vor dem ersten Mal, das Ehren des gefallenen Wildes, der Stolz des Beutemachens, der kulinarische Genuss des Selbsterlegten, die Trophäe als Erinnerung.
All dies ist Ausdruck oder zumindest Begleiterscheinung unserer ursprünglichen Stellung in der Natur, die gewissermaßen die Machtposition des Jägers in der Nahrungskette ist, und nicht die andere Seite, nämlich die Angstposition des Gejagten. Über das Ursprüngliche hinaus haben wir Menschen uns eine Aufgabe geschaffen. Wir haben es „vollbracht“, dass das ursprüngliche Gefüge der Natur in vielen Teilen der Welt aus dem Lot geraten ist. Als Jäger aus dem Vollen der Natur nachhaltig schöpften, befasste sich kein Mensch mit Naturschutz. Das nachhaltige Nutzen selbst war Schutz genug. Die Probleme fingen an, als wir die Natur zum Untertan machten, sie aus einer vermeintlichen Machtposition heraus beherrschen wollten. Sinnbild der Entwicklung war das Zurückdrängen der Natur. Ökonomisches Wachstum fraß und frisst die natürlichen Ressourcen, die die Lebensräume der wild lebenden Tiere und Pflanzen und somit des Wildes sind. Es frisst gleichzeitig auch das Grundrecht des Menschen auf die Jagd, und die Jagd wird im besseren Fall zum Einkauf ...