Alle vier Jahre versammeln sich die Rotlachse (Sockeye Salmon) im Pazifik vor der Mündung des Frazer River, um ihren über 400 Kilometer weiten Weg den Fluss hinauf zu den Laichgründen im Adams River anzutreten. 2010 ist das Jahr mit dem größten Salmon Run seit Beginn der Aufzeichnungen. Das Fotografenteam von Werner Thiele war vor Ort und hielt den Liebesrausch der Lachse in einzigartigen und beeindruckenden Bildern über und unter Wasser fest.
Text: Sabine Hausner
Fotos: Werner Thiele
In den frühen Herbsttagen dieses Jahres, Anfang bis Mitte Oktober wurde der ruhig dahin fließende Adams River zum schäumenden und (be)rauschenden Gewässer. Millionen Lachse kehrten von ihrer vierjährigen Wanderung durch den Pazifik in ihren Geburtsfluss zurück, um hier abzulaichen – und zu sterben.
Der eigentliche Beginn dieses Naturphänomens liegt bereits vier Jahre zurück, wenn sich die in ihr Hochzeitsgewand gekleideten Lachse im Adams River einfinden, ihre Laichgruben ausheben und den Beginn für einen neuen Zyklus legen. Der Fluss wird dann auf seiner gesamten Länge von den rund drei bis vier Kilo schweren Fischen beherrscht. Rund 4000 Eier werden von jedem Weibchen in den lockeren und sandigen Untergrund gelegt, vom Männchen befruchtet und ihrem Schicksal überlassen. Von der langen Reise erschöpft und ausgezehrt, am Ende ihrer Kräfte und am Ende ihres von der Natur vorgegebenen Lebensrhythmus, sterben die großen Fische nur wenige Stunden nach der Eiablage. Ihre verwesenden Körper bereiten die nötige Nahrungsgrundlage für die schon bald schlüpfenden Junglachse und die Wiedergeburt des Zyklus.