Auf Island gehen die Uhren anders. Besonders auf dem Land haben die Menschen eine starke Bindung an die Natur und einen ganz selbstverständlichen Umgang mit ihr. Man lebt mit und von Wildtieren, die Fell, Fleisch und Federn liefern. Und seit ewigen Zeiten sind Robben ein wichtiges Jagdwild. Deswegen durfte ein deutscher Jäger mit seinen isländischen Freunden ungewöhnliche Jagdtage auf Seehund und Kegelrobbe erleben.
Text: Karsten Strehl
Fotos: Karsten Strehl, Sabine Hausner (SWAT Team), Wolfgang Zwicknagel, Andrea Schmelz
Zweimal habe ich in Island jagen dürfen. Eine erste Einladung durch meinen Freund Hebbi führte mich in den Süden des grandiosen Landes, unweit von Reykjavik zur Seehundjagd. Die Einheimischen sind ausgesprochen gastfreundlich, leben häufig als Kleinbauern von der Pferde- und Schafzucht. Gekennzeichnet ist die Gegend durch wenige kleine Hügel in der ansonsten flachen, baum- und strauchlosen Landschaft. Die Vogelwelt ist einmalig, neben etlichen Möwen, findet man viele Gänse, Enten, Kormorane und Regenpfeifer.
Nach den obligatorischen Probeschüssen auf einem Außenschießstand bei böigem Wind, erkundeten Hebbi und ich die Küstenregion, wo ich einen Seehund erbeuten sollte. Ein Boot war nicht vorhanden, sodass wir planten, an Land zu jagen, denn die Robben liegen hier oft bei ablaufendem Wasser auf den Felsen vorgelagerter Riffe. Etliche Kilometer pirschten wir entlang der Küste, hielten immer wieder mit dem Fernglas Ausschau nach Seehunden. Einmal entdeckte ich zwei Seehu...