Man sollte meinen, eine Moschusochsen-Jagd nördlich des Polarkreises ist eine kalte Angelegenheit – weit gefehlt, denn dass es auch ganz anders sein kann, erzählt meine Geschichte. Mein Hauptberuf ist der eines Jagdjournalisten, aber ich arbeite auch als Jagdführer in Grönland einige Monate während des Sommers, des Herbstes und im Winter. Im Sommer 2014 hatte ich wieder die Gelegenheit, auf dieses urige Wild zu jagen. Mit dabei eine sehr spezielle Gruppe von vier Jägern: zwei Briten und zwei Deutsche. Wenn das mal gut geht…
Text und Fotos: Thomas Lindy Nissen
Übersetzung aus dem Englischen: Johannes Röhl
Sehr entspannt kamen wir nach einer 90-minütigen Bootstour vom kleinen Ort Kangerlussuaq, dem einzigen internationalen Flughafen Grönlands, zur Mündung des Robinson-Flusses. Hier sind wir mehr als vierzig Kilometer vom nächsten Haus entfernt und haben noch einen Marsch von ungefähr einer Stunde bis zu unserem Zeltcamp vor uns. Das Camp befindet sich über dem nördlichen Ufer des Flusses.
Kurz nach dem Start wurde es mit unseren ziemlich schweren Rucksäcken schon richtig heiß. Man fühlte sich fast an eine afrikanische Safari erinnert und die arktische Sonne röstete uns ohne Gnade.
In diesem Jahr ist es verglichen mit früheren Jahren extrem heiß und trocken, auch der Grund, warum wir bei zwei früheren Jagden in diesem Jahr ungewöhnlich weit pirschen mussten, um an jagdbare Moschusochsen zu gelangen. Bei solchen warmen Wetterbedingungen ziehen es die Moschusochsen vor, in kälteren Regionen hoch in den Bergen und in der Nähe von Seen und Sümpfen mit frischem Gras ihre Fährte zu ziehen.
Der Weg von der Bootsanlegestelle zum Camp führt...