Abenteuerlustige Jäger suchen immer nach Möglichkeiten, neue Jagdgebiete zu erkunden. So ergab sich vor Jahren für den Autor die Möglichkeit, in einem neuen Gebiet Grönlands zu jagen. Diese Jagd sollte sich tatsächlich zu einem Abenteuer entwickeln – allerdings ganz anders als gewünscht!
Text und Fotos: Hans Georg Schabel
Das grüne Island liegt hinter, das vereiste Grönland vor uns. Wie immer habe ich einen Fensterplatz belegt und warte ungeduldig, bis sich der Welt größte Insel zeigen würde. Ich bin zwar schon öfter diese Strecke geflogen, aber immer waren die Sichtverhältnisse ungünstig gewesen. Dieses Mal, es ist Mitte Oktober, werde ich nicht enttäuscht. Unter uns scharen sich im Meer Eisberge wie Schafe auf blauer Weide, und schließlich taucht die bergig-schroffe, schärenreiche, von Fjorden zerfurchte Südostküste von Grönland auf. Keine Spur von „grön“, nur ein paar nackt-felsige Partien am Ufer und Nunataks, Gletscherberge, die die Eiskappe von unten zu durchbohren scheinen. Unter einem Vollmond und vom satten Licht des späten Tages angeglüht, segeln deren Spitzen wie eine Regatta auf dem massiven, weißen Meer von Eis. Im Parallelkurs entlang der Südküste weiterfliegend, zeigt sich letztlich doch noch neben dem Blau des Meeres, dem Weiß des Eises und dem Grau der Felsen vermehrt auch grün. Was für eine grandiose, dramatische Urlandschaft am Rande der Welt! Es wird mir klar, dass ich diese Ecke unbedingt einmal hautnah kennenlernen muss.
Das „einmal“ kommt schon im folgenden Jahr, denn ich hatte von einer neu angebot...