Wenn der Autor zu einem Vortrag oder der Moderation eines Workshops oder einer Diskussionsrunde eingeladen wird, so findet sich ein Thema vergleichsweise häufig: die Frage „Wohin geht die Jagd in Deutschland?“
Schnell wird klar, dass es sich dabei um ein mehr als abendfüllendes Thema handelt.
Die aktuelle Situation von Jagd und Jägern in einer offenen, immer mehr urban geprägten und sich aktuell auch noch zusehends der „Wokeness“ verpflichtenden Gesellschaft ist definitiv keine einfache.
Jagd, insbesondere die Freizeitjagd, landet in großen Teilen der Medienlandschaft schnell in der konservativen und damit in der Schmuddelecke. Jäger sind in der Wahrnehmung des medialen Mainstream alte weiße Männer und als solche eine der wenigen verbliebenen Minderheiten, welche man völlig legal diskriminieren darf. Der aktuelle Medienhype um (junge, urbane) Jägerinnen widerlegt dies nicht, sondern ist im Gegenteil nur die Bestätigung des bekannten Vorurteils.
Blicken wir jetzt einmal auf die andere Seite: Wie reagieren Jagd und Jäger auf Ausgrenzungen, Diskriminierungen und Beschimpfungen?
Die einen ziehen sich in ihr Revier zurück, reden nicht viel und vermeiden so die öffentliche Auseinandersetzung ebenso wie die allzu tiefschürfende Beschäftigung mit den Problemen. Andere jammern in ausführlichen Beiträgen in der Jagdpresse über die Schlechtigkeit und Ungerechtigkeit der Welt (die klassische Opferrolle, wir kennen das aus anderen gesellschaftlichen Bereichen). Sie mögen damit inhaltlich durchaus oft recht haben, doch die gebetsmühlenartige Thematisierung innerhalb der eigenen „Bubble“ ändert definitiv nichts.
Wieder andere (dazu gehört auch die Mehrzahl der jagdlichen NGOs) verweisen darauf, dass die Jagd hierzulande immer (noch?) hohe Zustimmungswerte von rund sechzig Prozent ...