Auf ihrer Sitzung vom 17. Dezember 2020 beschloss die UNESCO, folgenden neuen Eintrag in die repräsentative Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufzunehmen: „L’art musical des sonneurs de trompe, une technique instrumentale líée au chant, à la maîtrise du souffle, au vibrato, à la résonance des lieux et à la convivialité.“ (Die Kunst der Jagdhornbläser, einer Technik, die Gesang, Atemkontrolle, Vibrato, Ortsresonanz und Geselligkeit verbindet; unverbindliche Übersetzung des Autors). Den Antrag hierzu hatten die Länder Frankreich, Belgien, Luxemburg und Italien gestellt. Es ist ihr Verdienst, dass nunmehr die Kunst des französischen Jagdhornblasens als ein weiteres Zeugnis europäischer Jagdkultur international gewürdigt und geschützt wird.
Text: Johann Hendrik Mohr
Fotos: Adobe Stock (CHG, jeanma85)
Hörner wurden schon seit jeher als Signalinstrumente auf der Jagd eingesetzt. Im Mittelalter musste man sich mit eintönigen, kurzen Instrumenten zufrieden geben. Erst als im 16. Jahrhundert die Kunst wiederentdeckt wurde, Hörner aus Metall zu fertigen, konnten dann schon mehrtönige Signale geblasen werden.
Die Kunst des Jagdhornblasens allerdings, wie sie jetzt von der UNESCO geehrt wurde, reifte in Frankreich erst während der Herrschaft Ludwigs XIV. (1638-1715) und erreichte ihren Höhepunkt unter der Regierung seines Nachfolgers, Ludwig XV. (1710-1774). Diese Entwicklung ist untrennbar mit dem Namen Marc-Antoine Marquis de Dampierre (1676-1756) verbunden. Dieser adlige Höfling war leidenschaftlicher Jäger und seit 1722 königlicher Jagdmeister (Gentilhomme des Menus-Plaisirs). Als Musiker muss er ein charismatischer und virtuoser Bläser gewesen sein, der sein Instrument durch sein Können zum Modeinstrument nicht nur am französi...