Längst kommen die bunten Wasservögel nicht mehr nur in Nordafrika vor. Ihre Anpassungsfähigkeit hat sie bis nach Niedersachsen ziehen lassen. Und sie breiten sich weiterhin stark aus. In manchen Revieren gibt es derartig viele Nilgänse, dass sie zur Plage für die Landwirtschaft werden.
Text & Fotos: Eike Mross
Es gibt viele Argumente, um auf Gänse zu jagen. Neben rationalen, etwa der Gewinnung von wertvollem Lebensmittel und der Reduzierung von Wildschäden auf landwirtschaftlichen Flächen, bereitet die Jagd an sich schlichtweg einfach auch richtig Freude. Ansonsten wäre es kaum zu erklären, warum sich die sechs Jäger zwei Stunden vor Sonnenaufgang an der Einfahrt zum Silo treffen. Es ist Mitte Januar und ein leichter Frost hat Raureif über die Landschaft gezaubert. Der Himmel ist sternenklar. Sven Lübbers wartet schon an seinem VW-Bus mit Pritsche. Diese ist bis oben hin mit großen Säcken beladen. „Ich habe etwa sechzig Lockgänse dabei, mit euren müssten wir gut hundert haben“, begrüßt er seine Mitjäger. Auch die sind bestens ausgerüstet. Neben den Lockgänsen haben sie einen Anhänger dabei, auf dem sich auch Heu stapelt.
Es kommen wieder drei Gänse auf das Lockbild zu. Zwei Schüsse fallen und eine Gans fällt wie ein Stein vom Himmel. Alle schütteln grinsend mit dem Kopf: „Nilgänse!“ Nachdem Malte die zwei gesuchten Vögel, dank seines Hundes, gefunden hat, liegen 84 Nilgänse auf der Strecke. „Revierrekord!“, gibt der Pächter zu verstehen. Selbst für die erfahrenen Gänsejäger Sven und Malte ist es eine außergewöhnliche Strecke. „Gute Planung und saubere Umsetzung zahlt sich eben aus“, sagt Sven und packt die Lockvögel zurück in ihre Taschen.
Doch nicht nur die Planung ist entscheidend. Auch die Schießleistung mu...