Text und Fotos: Rolf D. Baldus
Erstmals konnten in Afrika Elefantenwilderer fotografiert werden.
Moderne Technik hält auch auf der Großwildjagd in Afrika Einzug. Was dem Sauenjäger an der Kirrung recht ist, das ist dem Löwenjäger am Luder billig. Ein Berufsjäger im Niassa Wildreservat in Nordmosambik befestigt eine digitale Fotofalle neben einem Löwenköder in einem trockenen Bachbett. So will er prüfen, ob ein jagdbarer Löwe die als „bait“ aufgehängte Hinterkeule eines Büffels angenommen hat und sich deshalb der Ansitz mit dem Jagdgast lohnen würde. Klassischerweise fährtet man den Boden ab, um zu sehen, ob ein stärkerer Löwe am Köder war. Allerdings weiß man in solchen Fällen immer noch nicht, ob der Löwe alt genug und damit jagdbar ist.
Doch als man die Bilder auswertet, sieht man unter dem Datum des 29.10.2011 unerwartete Aufnahmen: Eine Gruppe von drei Wilderern kommt nachmittags um 14.31 Uhr vorbei und inspiziert den Köder. Die Burschen müssen sich sehr sicher fühlen, wenn sie sich am hellen Tag so ungezwungen bewegen. Der Chef der Gruppe trägt eine großkalibrige Repetierbüchse, wahrscheinlich ein amerikanisches Fabrikat, auf der Schulter. Bekleidet ist er mit einer blauen Arbeitsjacke, wie sie gerne in den Jagdcamps getragen wird. Ein zweiter Wilderer führt eine einfache Axt mit sich, die zum Herausschlagen von Elefantenstoßzähnen gebraucht wird. Der dritte ist offensichtlich nur ein Träger. Er hat ein im Dorf aus einer Blattfeder geschmiedetes Messer dabei. Das sind keine Amateure, das sind professionelle Elefantenwilderer. Um 17.06 Uhr, nach gut 2,5 Stunden kommt die Gruppe erfolglos vom Pirschgang zurück und passiert erneut den Köder, den einer der Wilderer noch einmal inspiziert.
Die Fotos wurden der Polizei übergeben. Einige Razzien fanden statt. Man beschlagn...