Intuitiv würden die Frage sicher viele von uns mit einem politisch überkorrekten „Nein“ beantworten. Zu negativ behaftet ist das Wort Trophäe mittlerweile. Warum? Weil wir zu oft Bilder gesehen haben, die eine eigene Sprache sprechen, die ein bestimmtes Bild vermitteln und das Thema Jagd in ein falsches Licht rücken. Dicker weißer alter Mann, toter Löwe. Totes Tier, gut gelaunte Menschen. Dass da bei einem Nichtjäger eine krude Nachricht ankommt, verwundert nicht. Als Jäger verstehen wir, warum Menschen auf solchen Fotos lächeln. Aus Freude über ein bestimmtes Stück Wild, vielleicht ist bei mancher Jagd ein lang gehegter Traum Wahrheit geworden.
Aber es gibt ja noch eine andere Fraktion an Jägern: Heute bezeichnen sich einige als „Fleischjäger“. Das suggeriert, dass man an Trophäen nicht interessiert sei, sondern nur am guten Wildbret. Jagen als freudlose Pflichterfüllung. Doch weder der eine noch der andere Ausdruck ist für sich genommen richtig. Denn zu vielschichtig ist das Thema. Das Prinzip nachhaltiger Jagd – ob Ressource Rotwild oder Büffel ist im Grunde das Gleiche – ist das gesunder Wildbestände und eines entsprechenden Altersklassenaufbaus. Und somit in der Spitze der Pyramide mit alten männlichen Stücken, die sich vererbt haben und die biologisch gesehen wieder entbehrlich geworden sind.
Und die interessante Trophäen tragen – an denen man sich freuen darf! Schließlich sind sie Ausdruck eines gesunden Wildbestandes. Ich wünsche Ihnen auf allen Wechseln guten Anblick,
Herzlich, Ihr
Bernd Kamphuis